2009 - 2019

zehn Jahre Bottropbaer.de

Schulzeit 

Sommer 1976 - Sommer 1986

 


 

 

Nach einem kurzen Abstecher auf die Realschule bin ich 1981 auf die Overberg HS gekommen, wo ich im Juni 1986 mit der Klasse 10 B und der mittleren Reife sowie der Qualifikation zum Gymnasium meine Schullaufbahn in der Sekundarstufe 1 beendete. Eigentlich wollte ich weiter die Schule besuchen, vielleicht auch ein leidliches Abitur bauen, doch aus familiären Gründen war ich gezwungen, eine Ausbildung zu beginnen. Schade, vielleicht sind mir dadurch andere Wege verbaut worden.

 

Meine Realschullaufbahn endete eigentlich schon, bevor sie richtig begann. Allein durch die Tatsache, dass ich als zehnjähriger zu faul gewesen bin, meine Mutter mir nicht mehr helfen konnte und ich einen Lehrer hatte, der mir unbedingt die Flötentöne beibringen wollte, war das Experiment mittlerer Bildungsweg gleich von vornherein zum Scheitern verurteilt. Aus Frust habe ich die Schule verweigert, habe mehre Wochen - sechs oder acht - die Schule geschwänzt und bin dadurch auf die Overberg Hauptschule gekommen. Eigentlich war Overberg gar nicht für mich zuständig, weil ich auf der Vienkenstrasse wohnte, aber zur Liebfrauenschule wollte ich damals nicht, weil sie in einem schlechten Ruf stand. Dort gab es zuviele Chaoten, mit denen ich nicht klar kam. Heute, Jahre später, gebe ich zu, war die Overberg die beste Entscheidung meines Lebens gewesen. Dort gab es Lehrer, die an mich glaubten und mich trotz allem förderten. Für mich gab es nur ein Ziel: Ich wollte Klassenbester werden und das erreichte ich mit dem letzten Zeugnis: Selbst in Sport bekam ich eine Drei - eine Benotung zu Gottesgnaden ...


Ein Höhepunkt in meiner Schullaufbahn war damals die Laienspielgruppe. Wir haben für das Sommerfest eine kleine "Mini-Playback-Show" eingeübt, ich habe Regie geführt, durfte die Texte verfassen und habe den Ablauf gestaltet. Die Rückkehr nach meinem kurzen Abstecher zur Maischützenschule in Bochum war wie ein Schub für mich gewesen, der seinen Höhepunkt zum Ende meiner Schullaufbahn mit diesem Projekt erreichte.

Auf der Maischützenschule habe ich erst einmal gesehen, wie weit wir doch auf Overberg gewesen sind und auch wenn mein Deutschlehrer - Gott habe ihn selig - immer meinte, er müsse uns mit Hausaufgaben triezen, ich habe ihn doch viel zu verdanken. Den Vorsprung auf meine neuen Kollegen in der Maischützenschule habe ich bis zu meiner Rückkehr zur Overberg nie wieder abgegeben.

 

Da ich leider nicht weiter zur Schule gehen durfte, sind mir sicherlich einige Berufswünsche verwehrt geblieben. Als Kind war mein Berufsziel einmal Lokomotivführer, so bei vielen Kindern, die nach dem Eintritt in das Schulleben nach ihren Berufswünschen befragt wurden. Aber da ich schnell lernte, dass ich mit der Technik nicht viel am Hut haben werde, orientierte ich mich bereits frühzeitig um und wollte immer irgendetwas mit Schreiben machen. Jornalist, Schriftsteller oder auch am Theater, das waren meine Träume. Aber ohne Abitur geht das nicht. Da mein Ur-Opa bereits Kaufmann war, bin ich in seine Fußstapfen getreten und habe ebenfalls eine kaufmännische Ausbildung begonnen.

     

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Treffen der ehemaligen Schüler am  09.07.2010 anläßlich der Schließung der altehrwürdigen Overberg Hauptschule


Am 09.07.2010 feierten die ehemaligen Schüler Wiedersehen und Abschied von der Overberg Hauptschule. Nach 97 Jahren schließen sich ihre Pforten endgültig, weil für die Hauptschule im heutigen Schulsystem kein Platz mehr ist. Ich kann nur sagen, dass mir die Hauptschule damals nicht geschadet hat. Ich hatte Lehrer, die sich für Ihre Schüler einsetzten und viele, die man gesprochen hat, sind der Meinung, dass unsere ehemaligen Pauker es geschafft haben, aus uns vernünftige Menschen zu machen und uns für unser weiteres Leben geprägt haben. Gut, Wunder konnten sie auch nicht vollbringen und es gibt sicherlich den einen oder anderen, der schaudernd an die Schulzeit zurückblickt, aber wenn ich so im nachhinein auf die Zeit bei meinem alten Paukern zurückdenke, kann ich doch sagen, die positvien Erinnerungen überwiegen. Ob Skifreizeit in Hopfgarten oder Schlittschuhlaufen im Revierpark, ob Rodeln im Sauerland oder unser zweitägige Fahrradtour mit Zelten in Raesfeld, einschließlich abschließender Grippe, weil irgendwelche Spaßvögel meinten, nachts die Heringe aus dem Boden zu ziehen. Schlechte Noten bei Klassenarbeiten, Strafarbeiten "Warum muss Ordnung sein", seitenlange Abhandlungen im Religionsunterricht - Prügellein, Weihnachtsfeiern und Streiche. Leute, wo ist die Zeit geblieben? 24 Jahre sind ins Land gezogen und an manche Dinge erinnert man sich noch, als wären sie erst gestern geschehen. Wie sagte mein Deutschlehrer immer zu uns: Euere Eltern gehen arbeiten und euer Beruf ist Schüler. Wenn nach sechs Schulstunden der Tag für euch endet, habt ihr noch drei Stunden Zeit für Hausaufgaben. Tja und er hat es erbarmungslos durchgezogen. Ich habe diese Aussage verinnerlicht und manchmal, wenn ich darüber nachdenke, muss ich noch schmunzeln. Tja, mein alter Deutschlehrer - leider auch viel zu früh von dieser Erde gegangen. Er war ein herzensguter Mensch, ein Hektiker, der mit seinem offenen, kaputten Aktenkoffer über den Hof kam und erbarmungslos die letzten drei Stunden durchziehen wollte und uns dann trotzdem in der letzten Schulstunden uns die restlichen 30 Minuten erlassen hat. Wir haben ihm eine Freude gemacht, in dem wir ihm einen neuen Aktenkoffer schenkten und er hat uns im Gegenzug Erdkunde und Deutsch bis zum erbrechen eingehämmert. Und ich habe tatsächlich etwas gelernt. Danke für diese Unnachgiebigkeit - wie weit wir waren, habe ich bei meinem kurzen Abstecher zur Maischützenschule in Bochum gemerkt. Zwischen Overberg und Maischützenschule lagen damals in Mathe und Deutsch Welten. Diese 3 Monate an einer anderen Schule haben mir die Augen geöffnet und ich habe die letzten Zeit nach meiner Rückkehr zur Overberg Schule bis zu meiner Entlassung genossen. Das hätte ich früher nie für möglich gehalten!

 

 

Den 100. Geburtstag der Overberg Hauptschule hat die Bottroper Stadtpolitik und die Schulpolitik des Landes NRW der Schule und ihren Schülern nicht mehr gegönnt.

 

Fazit: Lehrer, die wenige Monate oder Jahre vor Ihrer Verrentung stehen, werden gezwungen, an neuen Schulen im Bottroper Umfeld ihre letzten Jahren zu begehen und die Schüler der letzten beiden Klassen werden aus ihrem gewohnten Klassenverbund herausgerissen und auf die anderen verbleibenen Hauptschulen verteilt. Musste das sein? Die Antwort können nur die Leute aus dem Bottroper Schulamt geben...



Mensch Kollegen, sind wir alle alt geworden und trotzdem haben wir uns gleich wieder erkannt!

Schade, dass nur so wenige von Euch den Weg zur Schule fanden. Aber aus eueren Erzählungen konnte man entnehmen, dass viele aus dem Entlassjahrgang 1986 wie die Blätter im Herbst in alle Himmelsrichtungen verteilt worden sind! Schon damals beim ersten Klassentreffen 1996 hatten nur wenige Interesse daran, an diesem großen Wiedersehen teilzunehmen! Wie sagt man so schön: Aus den Augen, aus dem Sinn - leider steckt dort auch ein Fünkchen Wahrheit drin.


Wo heute eine Wiese ist, stand früher unser Pavillion.   Im Winter zu kalt, weil es die alten Nachtspeicherheizungen nicht mehr schafften und im Sommer durch das Flachdach zu heiß. In diesem Gebäude waren wir - die Großen ab Klasse neun untergebracht. Tja, wenn man dort drin war, konnte man das Ende seiner Schulzeit schon sehen.  Auch die Tischtennisplatte gab es früher noch nicht...

 

Die Sitzbänke sind ebenfalls neu, genauso, wie das der Fahrradständer hinten am Ende des Schulhofes fehlte und das Gelände plötzlich eingezäunt ist. Früher gab es eine direkte Verbindung vom Schulhof zum angrenzenden Spielplatz. Dort verdrückte man sich unerlaubter Weise in den Pausen, aber die wenigsten Lehrer hat es wirklich gestört. Hintern Pavillion gab es die Raucherecke - illegal versteht sich - und diese wurde regelmäßig von der Pausenaufsicht aufgelöst.

 

Viele Erinnerung verbinde ich mit dem Gelände, mit der Schule und den damaligen Klassenkameraden. Leider sind ein paar schon viel zu früh von uns gegangen. Bereits nach dem Ende der Schulzeit verstarb mein langjähriger, seit der Grundschule wegbegleitener Kumpel Ingo. Er fiel dem Krebs zum Opfer, galt als geheilt, sein Arbeitgeber hatte ihm sogar eine Arbeitsstelle eingerichtet, weil er nach dem Verlust seines Beines nicht mehr stehen konnte. Eine Lungenentzündung setzte seinem jungen Leben ein plötzliches und für alle überraschendes Ende.

2012 verstarb ein weiterer Klassenkamerad. Dirk verließ uns im Sommer 2012. Er war immer sportlich aktiv, damals in der Klasse gehörte er zu den Sportkanonen und jeder war froh ihn in seiner Mannschaft haben zu dürfen. Sein Tod erfuhr ich aus der Zeitung und ich war wie vor den Kopf geschlagen. Machet jut Jungs - Niemals geht man so ganz, ein Teil von Euch bleibt hier!

 

Bei einem weiteren Schulkameraden verliert sich die Spur...

Ich hatte zu Helmut eigentlich den besten Kontakt, obwohl einige Jahre älter als ich, war er in meiner Klasse. Aufgrund einer Krankheit konnte er erst später eingeschult werden und deswegen war er auch der erste volljährige in der zehnten Klasse. Ich habe bei ihm auf dem Marktstand seiner Eltern mitgearbeitet, wir hatten immer wieder früher gemeinsam gelernt. Er hatte Ideen und den Familienbetrieb seiner Eltern nach vorne gebracht. Ich weiß nicht, was vorgefallen ist, aber mit einem Mal hat er alle Brücken abgebrochen, seine Läden im Stich gelassen und ist von jetzt auf gleich verschwunden. Seine Spur führte erst nach Stuttgart, wo er als Filialleiter arbeiten sollte. Sein Bruder habe angeblich noch Kontakt zu ihm, allerdings verrät er nicht, wo er steckt. Schade eigentlich, denn wir hatten wirklich eine gute Zeit.

 

Genauso wie mit meinem langjährigen Wegbegleiter Michael. Als man sich auf der Rosenmontagskirmes 2012 wiedergesehen hatte, habe ich mich erschrocken. Früher hatte er die halbe Klasse versichert, war sportlich aktiv und ein Hans Dampf in allen Gassen, heute nach mehren Herzinfarkten geht es ihm nicht mehr so besonders und er muss kürzer treten.  Er ist zwischenzeitlich mit seiner Jugendliebe Anja verheiratet und hat zwei wunderbare Söhne. Wie die Zeit vergeht ...

 

Ich wünsche Euch an dieser Stelle eine beschwerdefreie Zukunft und vielleicht kriegen wir es noch einmal auf die Reihe, ein Klassentreffen zu organisieren. Ich würde mich freuen, Euch Chaoten wiederzusehen!


Berufsleben/Bundeswehr/Laufbahn


Am 01.09.1986 begann ich meine Lehre zum Verkäufer, nach abgeschlossener Prüfung, dann das dritte Lehrjahr zum Einzelhandelskaufmann bei der Karstadt AG in Bottrop, Abteilung Spielwaren/Kinderwagen. Man sagte immer, Lehrjahre sind keine Herrenjahre und ich kann dies nur bestätigen. Soviel geputzt und geschraubt habe ich bis dato noch nie. Aber es hat auch Spaß gemacht, trotzdem musste man sich auch in diesem Beruf Ziele setzen und dieses hieß: Abteilungsleiter.

 

Nach meiner Ausbildung zum Verkäufer/Kaufmann im Einzelhandel hat mich der Bund im April 1990 eingezogen


Wenn man früher sagte, bei der Bundeswehr gibt es Kameraden, einer steht für den anderen ein, dann haben das meine Kollegen nicht so recht verstanden. Wir waren 144 Kaufmänner oder sonstige Verwaltungsanstellte und wir waren uns untereinander nicht sehr grün. Die meiste Zeit meiner Grundausbildung verbrachte ich entweder daheim - als Heimkrank - oder in der San-Staffel. Der Grund: Tiefe Löcher in meinen Füßen, weil die Bundeswehr nicht in der Lage war, mir passendes Schuhwerk zu besorgen. Beim Bund gab es nur eine Größe - PASST!

 

Nach der Grundausbildung ging es dann für mich zum SAR Rettungskommando, Standort Großenkneten. Am Nato-Standort Ahlhorn hatte ich Zutritt zur Base mit der höchsten Sicherheitsstufe und das als angehender Kriegsdienstverweiger.

 

Das Beste an der Bundeswehr waren neben den Familienheimfahrten an den Freitagen der Flug mit der Bell von Ahlhorn nach Aachen zum Klinikum, weiter nach Nörvenich und zurück nach Ahlhorn, mit einem Abstecher über den Badesee in Cloppenburg, wo ich abgeseilt wurde und lernen durfte, wie Jesus über das Wasser zu wandeln. Tage später kamen meine Entlassungspapiere, nachdem ich vor einem Ausschuß sehr glaubhaft meine Gewissensgründe dargelegt hatte. Hier und heute kann ich es nun gestehen: Ich habe schon immer gut Geschichten erfinden können, deswegen auch mein Drang zur Schriftstellerei und genau auf einer dieser Geschichten ist der Ausschuß hereingefallen.

 

Meine Entlassung fiel in die Zeit, wo der Irak in Kuwait einmarschierte und damit den ersten Golfkrieg auslöste.










 














Von Dezember 1990 bis Oktober 1991 war ich in der Wohnstätte für geistig und körperlich behinderte Erwachsene Hilda-Heinemann-Haus in Essen Borbeck - es war ein tolle und sehr prägende Zeit gewesen! Ich spielte sogar mit dem Gedanken, noch einmal eine Ausbildung in diese Richtung zu beginnen, verwarf dieses aber genauso, wie viele anderer meiner Pläne und Ziele.


Nach meinem Zivildienst (Oktober 1991) kehrte ich erst einmal nach Karstadt zurück, ehe ich mich im März 1992 zu einem Wechsel zur  NBV entschloß, weil ich auf lange Sicht keine Möglichkeiten hatte, in meinem ehemaligen Ausbildungsbetrieb aufzusteigen. Was sich aus der heutigen Sicht als richtige Entscheidung entpuppte, stieß damals noch von vielen Seiten auf Unverständnis. Vor allem mein damaliger Abteilungsleiter nahm es mir noch Jahre danach übel, dass ich ohne sein Wissen einfach einen Auflösungsvertrag unterschrieben hatte und von heute auf morgen meine Zelte bei Karstadt abbrach. Lang genug hatte ich es angekündigt - ich wollte halt nicht der ewige Auszubildende bleiben! Was wäre aus mir geworden, wenn ich Karstadt die Treue gehalten hätte...?

 

Bei der NBV arbeitete ich von Ende März 1992 ein knappes halbes Jahr bis Ende August 1992 als Warenausgangskontrolleur. Es war auch nicht die Erfüllung meiner Träume, als Herr der Stellagen mein Dasein zu fristen und deswegen fiel mir der Weggang auch nicht schwer. Vor allem waren die Kollegen mit denen ich gearbeitet hatte, leider alle nicht sehr gebildet. Sie hatten sicherlich in ihrem Job eine Lebensaufgabe gefunden, für mich war es nur Frust pur.

 

Im September 1992 begann ich meine Laufbahn bei der TVE als Disponent. Als Seiteneinsteiger in den Beruf des Speditionskaufmannes lernte ich mit den Jahren das Geschäft von der Picke auf kennen und übernahm später sogar die Speditionsleitung.

 

Ist schon komisch: In meiner Ausbildung verkaufte ich Spielzeug-LKW, heute disponiere ich 40 Tonner mit Schütt-, Riesel oder Stückgut.


Ich blieb der Firma bis zur Insolvenz im Juli 2005 verbunden und wechselte zum ersten September 2005 in den Westerwald. Ich tauschte quasi nur die Schreibtische, denn die Arbeit blieb in etwa gleich.  Dort war ich  5 1/4 Jahren als Transportkoordinator in einem Entsorgungsfachbetrieb tätig. Im Januar 2011 heuerte ich bei einer großen Spedition aus Niedersachen an, mit dem Auftrag eine neue Niederlassung aufzubauen. Leider scheiterte ich an der schwachen Organisation, fehlendes Equipment und einem Speditionsleiter, der meinte, mich für den Verlust seiner eigenen Firma durch die Insolvenz der TVE persönlich verantwortlich machen zu müssen. Er hetzte die Kraftfahrer gegen mich auf, versuchte mit allen Mitteln mich gegenüber der Geschäftsleitung schlecht aussehen zu lassen, hielt Aufträge zurück oder redet abfällig über mich. So entschied ich mich, Mitte April der Firma den Rücken  zu kehren und seit dem bin ich in einem alteneingessenen Familienunternehmen tätig, in dem ich mich bereits nach kurzer Zeit sehr wohlfühle. Damit habe ich auch die Rückkehr in meinen geliebten Ruhrpott geschafft. Ehrlich gesagt, sah ich meinen letzten Arbeitgeber auch nur als Sprungbrett, um wieder auf dem Arbeitsmarkt im Ruhrgebiet Fuß fassen zu können und alte Kontakte aufleben zu lassen. Durch die Fähigkeit im Vertrieb, Verwaltung, Spediton und kaufmännischen Bereich hatte ich zwar gehofft, wirklich einmal Betriebsleiter einer eigenständigen Niederlassung zu werden, aber bereits nach kurzer Zeit wurde mir klar, dass man es ganz geschickt verstand, mich am langen Arm verhungern zu lassen. Fehlende Strukturen sorgten für das übrige. Nun blicke ich erst einmal wieder positiv gestimmt in die Zukunft. Vielleicht habe ich endlich das gefunden, wonach ich solange gesucht hatte. Allerdings gibt es auch in meinem neuen Job einen faden Beigeschmack - die Arbeitszeit. In Extremfällen bis zu 60 Stunden pro Woche sind schon eine Macht und Abends, wenn man nach Hause kommt, ist man nur noch leer im Kopf. Dazu kommen alle 2 Wochen eine Samstagsschicht und der permanente Streß. Ein Job mit Herzinfarkt und Burnout-Gefahr! Aber trotzdem macht er Spaß, denn ich habe hier Kollegen gefunden, die genauso töffte sind, wie die bei der TVE. Obwohl, manchmal möchte ich schon alles hinschmeißen und was anderes machen. Wer möchte das nicht?

 

Jeder trage des anderen Last, nur manche verstehen es geschickt, ihr Bündel jemand anderem aufzubürden und sich selber ohne Balast aus dem Staub zu machen. So geschieht es Tag ein, Tag aus, die Zeiten der Täuscher, Tarner, Verpisser ist in dem Moment wieder gekommen, wo die Sonne hoch am Himmel steht und es jeden nach draußen zieht. Nur die Dummen, die nicht dieses Privileg genießen können, bleiben zurück. Es gibt Leute, die schleppen sich trotz Grippe, Fieber und Schmerzen ins Büro, andere dafür bleiben mit einem Schnupfen zu Hause und lassen sich gleich für eine Woche krank schreiben. Was soll's, die Dummen sind doch da, die machen meine Arbeit mit.

Jeder ist der Meinung, er hätte was zu sagen, alle reden, aber nicht miteinander, sondern höchstens übereinander. Alle sind plötzlich wichtig, jeder meint, er habe mehr Macht und versucht dies den Kollegen spüren zu lassen. Alles bekannt, schon hundertmal geschehen, schon einhundert Mal gesehen. Egal mit wem man im Freundeskreis spricht, dieses Phänomen wiederholt sich in jeder Firma, an jedem Arbeitsplatz. Meine Mutter hat sich täglich darüber beklagt, mein verstorbener Stiefvater und auch die besten Kumpel winken ab, wenn es auf dieses Thema kommt. Ja, so einen Täuscher-Tarner-Verpisser gibt es in jedem Unternehmen und er wird teilweise gedeckt oder er schlängelt sich so durch, ist aalglatt und deswegen kann man ihn schwerlich packen. Manchmal frage ich mich wirklich, warum habe ich nicht das Zeug zu solch einem Typen? Die fahren doch recht gut mit ihrer Einstellung, den gehen doch die anderen so richtig am Arsch vorbei. Also warum nicht selber so eine Einstellung zur Arbeit und dem Leben entwickeln?

Weil man vielleicht ordentlich erzogen wurde, hält man sich an die Spielregeln im Leben. Aber Hilfsbereitschaft, Fairness und Freundlichkeit bringen einen in dieser Zeit leider nicht mehr weiter. Es ist die Zeit der Ellbogengesellschaft, jeder muss sich seinen Platz in der Gesellschaft, der Firma, im Leben erkämpfen und diesen erreichten Status gegen Neider und andere Aufstrebende verteidigen. Aber hat mich meine Mutter so erzogen? Eher nicht.

Aber in der heutigen Zeit muss jeder zusehen wo er bleibt, er muss seinen Hintern ins Trockene kriegen, erst dann ist er zufrieden. Dieser tägliche Kampf zehrt an den Nerven, er sorgt für Unmut und Unzufriedenheit. Bei einem selber, bei den Kollegen, im Umfeld. Er geht an die Substanz und jeden Tag, wo man die Tageszeitung aufschlägt und die Todesanzeigen liest, ist wieder jemand dabei, der der Rentenkasse mit seinem Ableben vor dem Erreichen des Rentenalters Freude bereitet. Und dann reden sie davon, bis 67 oder länger zu arbeiten. Viele sind doch schon mit fünfzig am Ende, körperlich, gesundheitlich und nervlich. In meinem Job habe ich schon eine Hand voll Kollegen überlebt, die allesamt nicht älter als fünfzig Lenze wurden. Gestorben, weil sie in einem Beruf arbeiteten, den sie liebten, der ihnen aber alles abverlangte und der so streßig ist, dass ihr Herz das nicht mehr mitmachen wollte. Ich habe auch eine Prophezeiung für meine Zukunft - ich werde wahrscheinlich auch nicht das Rentenalter erreichen, weil ich mich vorher selber getötet habe. Getötet durch das Frustfressen, weil der tägliche Ärger an mir nagt, weil mein Kühlschrank der beste Freund ist und ich selber nicht in der Lage erscheine, mich aus diesem Laufrad zu befreien. Vielleicht ergibt sich mal die Gelegenheit - für neue Herausforderungen bin ich offen. Ich selektiere den Arbeitsmarkt, bin auf der Suche, aber eigentlich auch nicht, denn an manchen Tagen gefällt mir mein Job, aber die meisten Tage sind eher grau, denn was man sich an Frechheiten gefallen lassen muss, ist schon nicht mehr feierlich. Die vielen Stunden in der Firma, manchmal bis zu elf Stunden ohne Pause, die Samstage im vierzehntägigen Rhytmus, dies bleibt nicht so einfach in den Kleidern hängen. Dann habe ich das Bedürfnis einfach auszubrechen, mal was Neues auszuprobieren, aber dann fehlt doch wieder der Mut, denn die monatlichen Verpflichtungen sorgen dafür, dass man keine Dummheiten macht, seine Träume unterdrückt und sich weiterhin jeden Morgen zur Arbeit quält. Vielleicht finde ich in meiner neuen Aufgabe im Unternehmen nun das, was ich bisher so vermißt habe: Erfolg. Sichtbaren Erfolg... 

 

Seit Tagen werde ich gefragt, ob es wirklich wahr ist, dass ich die Firma verlassen wolle, oder ob es sich dabei nur um Gerüchte handele. Stand der Dinge ist bisher gewesen, dass ich beabsichtige zum 31. August 2012 aufzuhören, um mich neuen Herausforderungen zu stellen und meinen Horizont zu erweitern. Ich habe bereits über ein Portal Kontakt zu Headhuntern aufgenommen und einige Stellenangebote erhalten. Ferner hatte ich auch über die Tageszeitung ein Stellengesuch geschaltet und mich über diverse Portale beworben. Über meine Schritte habe ich auch meine Geschäftsleitung unterrichtet und wir haben uns entschieden, dass wir uns noch einmal zusammensetzen. Tendenziell stand bisher mein Abgang fest, weil ich mit meiner jetzigen Situation unzufrieden bin. Ich bin halt nie so richtig angekommen, agiere als Springer oder wie ich immer spaßhaft meine "AvD" zwischen Vertriebsinnendienst, Waage und Vertretung des Chefdisponenten und suche noch immer meinen Platz in der Firma. Dabei bin ich eigentlich nicht der Typ, der so schnell die Flinte ins Korn wirft, aber wenn man morgens schon mit dicken Hals in die Firma geht und zu Feierabend eine noch dickere Krawatte hat, dann muss man versuchten, etwas zu verändern.

Arbeiten muss man in jeder Firma, geschenkt bekommt man höchstens etwas vom größten Arbeitgeber des Landes, der ARGE, aber bei der möchte ich unter keinen Umständen anfangen. Noch ist keine endgültige Entscheidung gefallen, ich habe noch nirgendwo unterschrieben und mein jetziger Arbeitgeber bleibt auch weiterhin mein erster Ansprechpartner. Solange ich bei ihm auf der Gehaltsliste stehe, habe ich auch meine Leistung zu erbringen und darf es nicht schleifen lassen. Denn keiner weiß, was die Zukunft bringt und man sieht sich ja bekanntlich zweimal im Leben. Ich will mir nicht nachsagen lassen, ich habe abgeschlossen, mir ist alles scheißegal, obwohl ich ehrlich gestehe, diese Gedanken kamen mir schon desöfteren. Aber dann habe ich mich wieder selber in den Hintern getreten und meinen Job verrichtet. Ich muss nur aufpassen, dass ich nicht zwischen die Fronten gerate, denn Unzufriedenheit ist ein schlechter Ratgeber und man ist offen für alle möglichen Dinge. Ich denke, in den nächsten Tagen werden in meiner Angelegenheit Entscheidungen fallen. Egal, in welche Richtungen sie gehen, es wird immer Verlierer geben...

 


Auch das Personalkarussel in unserem Unternehmen dreht sich immer schneller. Wer sich nicht festhält, kann rasch runterfallen. Unser Geschäftsführer hat in den letzten beiden Tagen äußerst wichtige und nachvollziehbare Entscheidungen für die Zukunft getroffen und ich glaube, dass diese um einiges besser sind, als die Aufstellung von "Niemals-erreiche-ich-ein-Finale-Jogi-Bär."

Auch wenn ich bei manchen Dingen im Zwielicht erscheine, für mich ist das eigene Hemd stets näher, als die Hose und wer meint, im Hintergrund agieren zu können, der muss wissen, dass es immer jemanden gibt, der seine guten Pläne durchkreuzen und die liebenswürdigste Person durchschauen könnte. Trotzdem tut es mir um denjenigen Leid, der nun nicht mehr bei uns im Team ist. Er hatte ja bereits mit uns abgeschlossen, sein Abgang war allerdings nicht ohne. Wie sagte doch der Donner: Wenn ich gehe, dann knallt es. In diesem Sinne, alles Gute Kollege.

 

Übrigens: Man kann Unzufriedenheit mit einem klärenden Gespräch aus der Welt schaffen. Am Ende ist ja nun doch nicht mehr der Deckel auf der Sache - kurzum es ändert sich nischte. Ich bleibe dem aktuellen Verein erhalten. In welcher Funktion und mit welchen Aufgaben und Befugnissen ausgestattet, darüber werden wir noch beraten. Aber ich denke, wir haben für alle Parteien eine zufriedenstellende Lösung gefunden. Nun heißt es: Ärmel hochkrempeln und der Neustart kann beginnen. Mit Abschluss des Lehrgangs zum Betriebsbeauftragten für Abfall und Beauftragter für den Entsorgungsfachbetrieb hatte man mir eine interessante Position in Aussicht gestellt, doch davon ist nun schon lange nicht mehr die Rede. Erst einen heiß machen wie Frittenfett und dann leider keine Tatsachen schaffen. Am Ende werden bei uns zwar Stühle gerückt und ich landete mal wieder vorne an der Waage, nur halt mit noch mehr Aufgaben betraut. Neue Besen sollen besser kehren, deswegen wird das Winning-Team getrennt, andere, unverbrauchte Kräfte sollen zeigen, was sie können. Die History unseres Unternehmens zeigt allerdings, dass gerade der Platz des Disponenten ein Schleudersitz geblieben ist. So mancher hat gefrustet aufgegeben, hingeschmissen und nun sollen es Leute schaffen, die eigentlich nicht vom Fach sind. Ihr Vorteil: Sie sind noch jung und unverbraucht. Aber auch ihre Nerven sind nicht aus Stahl und deswegen lehne ich mich erst einmal zurück und hoffe, dass die beiden jungen Leute uns alte Hasen so richtig in den Hintergrund drängen und für neuen Wind sorgen. Ich drücke ihn jedenfalls die Daumen und wünsche Ihnen für ihre Mission viel Erfolg!

 

Bei meinem alten Arbeitgebern hat man erst nach meinen Abgang gemerkt, was sie an mir hatten. Der eine hätte sicherlich viel Geld einsparen können, hätte er auf meine Warnung gehört und sich nicht von einem Selbstdarsteller blenden lassen, der andere hat zugelassen, dass ich über seinen Speditionsleiter stolpere. Am Ende sind in beiden Firmen diese Leute nicht mehr in Amt und Würden. Ich habe gleich gesagt, dass sie nicht das sind, was sie einem vorspiegelten. Menschenkenntnis und Menschenführung, Freundschaft und Zusammenarbeit sind Tugenden, die ich sehr beherzige und die auch pflege. Allerdings auch nur bis zu einem gewissen Punkt. Auch wenn ich oft sehr pessemistisch daherkomme, meine Warnung sollte man nicht in den Wind schlagen. Ein Kollege von mir sagt immer, wenn ich irgendwo ein Licht am Ende des Tunnels sehe, verlängere ich einfach den Tunnel. Das mag ich so nicht stehen lassen, aber am Ende trifft es doch den Punkt. Ich arbeite nur nach der Devise, tätige am Tag nur Geschäfte, die du mit deinem Gewissen vereinbaren kannst und bei denen du bei Nacht noch ruhig schlafen kannst. Und ich hatte bis dato mit dieser Einstellung immer recht behalten.

Übrigens stammt diese Weisheit aus den Buddenbrocks von Thomas Mann. Wie sich nun Berufsweg weiterentwickelt wird das neue Jahr zeigen und welche Aufgaben man mir überträgt. Allerdings auf Waage habe ich keinen Bock, denn der Tag kann einen schnell versaut werden. 99 % der Kunden sind nett, freundlich, zuvorkommend. Aber das eine Prozent kann einen den ganzen Tag verderben.

 

...nun, Ende 2013 kommt der Schnitt, ab Januar 2014 wieder mit neuem Arbeitgeber und ich hoffe endlich, einen Job gefunden zu haben, wo ich akzeptiert und glücklich werden kann.


Leider war es mit Drekopf auch nur so ein Reinfall. Dort wechseln die Disponenten schneller, als ich meine Unterhemden. Nach einer kreativen Auszeit - so nenne ich meine Arbeitslosigkeit - begann ich schließlich am  01.05.2014 bei der S.L.V. GmbH in Lünen. Auch wenn es am Anfang nicht leicht war, Dank meines langjährigen Weggefährten im Berufsleben habe ich auch diese Phase überstanden und machen dort meinen Job. Quasi back to the roots, allerdings mit vielen Auseinandersetzungen und bösem Blut. Das beliebte Spiel hieß, jemandem anderen hinter dessen Rücken schlecht zu machen, um bei den anderen gut auszusehen. Dabei hatte es keiner von den Häuptlingen nötig. Alle haben Fachwissen, alle wissen was sie tun, nur ließ sich irgendwie kein Team bilden. Warum weiß ich auch nicht. Letztendlich gab es immer wieder Diskussionen um den Umsatz und als dann noch ein Jüngerer meiner neuer Chef wurde und die Unruhe weiter ging, als alles, was man in den Jahren gemacht wurde, in Frage gestellt wurde, merkte ich, dass es Zeit für einen Abschied wird. Ich wollte eigentlich schneller als die Geschäftsführung sein und damit die Kündigung meiner Kollegin verhindern, nur zog sich mein Jobsuche hin und so schaffte man Fakten, um Kosten zu sparen und die Kollegin musste als erstes gehen. Tja, zwei Wochen später habe ich dann gekündigt. Wir sind in Freundschaft auseinander gegangen, es war von allen Seiten ein herzlicher Abschied und ich denke, mit meinem Abgang habe ich zwar eine Lücke hinterlassen, aber auch eine Chance für die Kollegen, sich neu zu finden und sich zu beweisen. Denn keiner von denen muss sich vor irgndwelchen Leuten verstecken. Sie stehen alle täglich ihren Mann und wären in jeder Spedition eine Bereicherung.


Ich bin seit dem 01.03.2016 wieder in der Entsorgung gelandet - auf Empfehlung eines ehemaligen Kollegen von der Mügo habe ich den vakanten Posten des Disponenten im Containerdienst eines Papierrecyclers übernommen. Der Weg ist zwar nun weiter, aber ich brauche fast genauso lange, wie in Richtung Lünen. Derzeit bin ich noch in der Einarbeitungsphase, aber ich denke, dass ich bald alles soweit beherrsche. um meine neuen Kollegen auch zu entlasten. Derzeit bin ich eher eine Belastung, denn wer neu ist, muss viel fragen. Und das nervt... Ich spreche da aus Erfahrung!


Remscheid war eine Erfahrung. Am Ende stand aber nach über einem Jahr wieder die Trennung. Waren es am Anfang nur kleine Probleme, entwickelten sich diese im Laufe der Zeit zu unüberwindlichen Hindernissen. Ein GF, der keinen Plan von Logistik hat, versucht durch sein Einmischen noch mehr aus dem maroden Fuhrpark herauszuholen, um am Ende doch begreifen zu müssen, dass er mit seinen Ideen nur Chaos angerichtet hat. Er wollte meinen befristeten Vertag nicht verlängern, erst ein längeres Gespräch mit meiner Kollegin, due kurz vorm Mutterschutz stand, änderten seine Ansichten. Er verlängerte noch einmal, um im gleichen Zusammenhang zu erwähnen, dass es keine weitere Verlängerung mehr geben würde. Im Dezember verlangte er dann von mir einen Logistikplan für das komplette Jahr 2017, in dem alle neuen Aufträge berücksichtigt sind und zwar anhand der vorgegebenen Daten aus den Ausschreibungen. Ich entgegnete ihm, dass er sich seine Luftschlösser alleine bauen könne, denn er wisse doch selber, dass Dispostion ein Tagesgeschäft sei. Am Ende bekam er seinen Plan, der pünktlich mit Beginn des neuen Jahres zusammenfiel wie ein Kartenhaus im Wind. Es lag einfach daran, dass er die Mengen nicht so bekommen hatte, wie sie in der Ausschreibung offeriert wurden. Er sagte nichts dazu und das war auch besser so. 

Im Januar brach ich mir das linke Handgelenkt und damit fiel ich bis Mitte März aus. Bereits zu der Zeit kam es zu Kontakten mit Müntefering-Gockeln und am 02.05.2017 saß ich als Versanddisponent an der Waage bei Gockelns und übernahm die Teamleitung. Im Dezember 2018 endete mit dem Verkauf der Firma an Remondis diese über 30 jährige Familiengeschichte eines Containerdienstes, dessen Wurzeln in Bochum, an der Riemker Str,. sind. Für mich endete das Thema Remondis im März, seit April 2019 bin ich wieder Disponent, diesmal aber bei einem Unternehmen der Stadt Dortmund. 


Disponent bei der Doga ist so in etwa wie ein Entwicklungshelfer in der dritten Welt. Dort, wo es in jeder Abteilung Einsatzleiter sitzen, zwei für jede Fahrzeugart, da sind Disponenten nicht gewollt. Wer bei der Doga in der Gewerkschaft ist und nicht mehr auf den Bock kann, sei es aus gesundheitlichen Gründen oder weil er es nicht mehr möchte, der bekommt die Gelegenheit als Einsatzleiter sein Bestes zu geben. Diese Tatsache störte den damaligen Geschäftsführer, denn er hatte die ganze Firma aus Kostengründen auf den Kopf gestellt und fand heraus, dass man Posten und Arbeitsplätze einsparen könnte, wenn man den Disponenten einführt und dafür die Anzahl der Einsatzleiter in den nächsten Jahren abbaut. Deswegen wurde die Stelle des Disponenten ausgeschrieben und ich habe mich damals gegenüber 50 anderen Bewerbern durchgesetzt. In der Einarbeitungsphase bei der Doga muss man sämliche Abteilungen durchlaufen. Egal, wo ich auch auftauchte bekam ich nur den Spruch gedrückt, was soll ich denn mit dem Kollegen oder nur Gucken und nicht anfassen. Mein Pech war es, dass der Geschäftsführer, der die Stelle des Disponenten einführte zum Ende des Monats seinen Job gekündigt hatte und zu einem anderen Entsorger wechselte. Damit war für mich Mitte Mai Schluß. Der neue GF und die Gewerkschaft hatten nichts besseres zu tun, als schnell Fakten zu schaffen. Bis auf einen Tag, als ich in Unna an die Waage durfte, habe ich mich die ganze Zeit über gelangweilt. Ich habe damit gelernt, dass Gewerkschaften nicht immer für alle Mitarbeiter da sind, sondern nur für diejenigen mit Parteibuch und Mitgliedsausweis.  Der Rest sollte gute Anwälte haben, um die Gewerkschaften in die Knie zu zwingen, so wie ein Arbeitskollege, mit dem sie auch ein falsches Spiel bei der Doga gespielt haben.